Das goldene Zeitalter der Mallas

Der erste Malla-König kam im Kathmandu-Tal um 1200 an die Macht. Die Mallas haben ihren Ursprung in Indien, wo sie vertrieben wurden. Ihr Name kann im Mahabharata sowie in der buddhistischen Literatur gefunden werden. Diese goldene Periode erstreckte sich über 550 Jahre, obwohl diese mit Kämpfen um die kostbaren Handelsrouten nach Tibet gespickt war.

Die ersten Malla-Herrscher mussten diverse Desaster bewältigen. Ein großes Erdbeben in 1255 tötete etwa ein Drittel der nepalesischen Bevölkerung. Eine verheerende Invasion des muslimischen Sultans Shams-ud-din aus Bengal ließ etwa ein Jahrhundert später ganze Hindu- und buddhistische Schreine und Tempel pläundern. Dennoch hatte die Invasion kaum langfristige Auswirkungen auf die Kultur Nepals – im Gegensatz zur Invasion des Kashmir Tals, das bis heute muslimisch geblieben ist. In Indien war der Schaden viel größer. Viele Hindus wurden in die Hügel und Berge Nepals verdrängt.

Abgesehen davon waren die anfänglichen Jahre der Malla-Epoche (1220-1482) größtenteils stabil gewesen, das zu ihrem Höhepunkt unter der dritten Malla-Dynastie von Jayasthithi Malla (~ 1382-1395) führte, in dem das Tal vereinigt wurde, Gesetze festgeschrieben wurden und das Kastensystem eingeführt wurde.

Nach dem Tod des Enkels von Jayasthithi Malla in 1482 wurde das Kathmandu-Tal unter seinen drei Söhnen aufgeteilt. Es entstanden die Königreiche Bhaktapur, Kantipur (das heutige Kathmandu) und Lalitpur (das heutige Patan). Der Rest, was wir heute Nepal nennen beinhaltete ein fragmentiertes Stückwerk von fast 50 unabhängigen Kleinstaaten, die sich von Palpa und Jumla im Westen bis zu den halb-unabhängigen Staaten Banepa und Pharping ausdehnten. Die meisten von dieses Staaten prägten ihre eigenen Münzen und behielten ihre eigenen Armeen.

Die Rivalität unter den drei Königreichen im Kathmandu-Tal fand nicht nur Ausdruck in Kriegen, sondern auch in der Kunst und Kultur. Die herausragenden Tempel, Pagoden und Gebäude in jedes der drei Durbar Squares sind ein Testament dessen, wie viele finanzielle Mittel damals eingesetzt wurden, um sich gegenseitig zu übertrumpfen.

Der Bau-Boom wurde durch Handel Moschus und Wolle bis zu Salz, chinesischer Seide und sogar Yak Schwänzen finanziert. Das Kathmandu-Tal war Ausgangspunkt von zwei separaten Routen nach Tibet. Die eine Route ging Richtung Nordosten über Banepa, während die andere im Nordwesten über Rasuwa und dem Kyirong-Tal verlief. Händler durchquerten damals während des Winters die Dschungel im Terai, um dem Malaria-Virus aus dem Weg zu gehen. Sie warteten dann in Kathmandu bis zum Sommer ehe sie den Weg durch die schneebedeckten Berge wagten. Während dieser Zeit wuchs Kathmandu an Reichtum und dessen Herrscher konvertierten ihren neu gewonnenen Reichtum zu vergoldeten Pagoden und mit Ornamenten bestückten königlichen Palästen. In der Mitte des 17. Jahrhunderts bekam Nepal das Recht tibetische Münzen aus tibetischen Silber zu prägen, was zu weiterem Reichtum führte.

In Kathmandu prägte König Pratap Malla (1641-74) den kulturellen Höhepunkt der Stadt mit dem Bau und der Konstruktion des Hanuman Dhoka Palastes, den Rani Pokhari Teich und den ersten der diversen Säulen, die den König mit dem Gesicht zum schützenden Tempel von Taleju zeigten. Die Mitte des 17. Jahrhunderts war auch ein Höhepunkt der Bebauung in Patan.

Das Zeitalter der Malla formte die religiöse und künstlerische Landschaft und führte die dramatischen Triumphwagen-Festivals Indra Jatra sowie Machhendranath ein. Die Malla-Könige stützten ihre Herrschaft, indem sie behaupteten Reinkarnationen des Hindu-Gott Vishnu zu sein. Sie entwickelten auch den Kult um die Kumari, einer lebenden Göttin, deren Rolle es gewesen war, die Malla-Herrschaft während eines jährlichen Festes zu segnen.

Die kosmopolitischen Mallas absorbierten auch fremde Einflüsse. Der indische Mughal Hof beeinflusste die Kleidung und die Gemälde der Mallas. Zudem wurden die Nepalesen mit Schusswaffen ausgestattet und das System von staatlicher Landzuteilung im Zuge des Antritts zum Militärdienstes wurde eingeführt. Ein System, das später erhebliche Auswirkungen in Nepal haben sollte. Im frühen 18. Jahrhundert durchquerten Kapuziner-Missionare Nepal auf dem Weg zu Tibet. Als diese zurück in ihrer Heimat eintrafen, gaben sie dem Westen die ersten exotischen Beschreibungen von Kathmandu.

Aber Veränderungen kamen nicht nur vom Ausland. Ein Sturm braute sich innerhalb Nepals – nur knapp 100km östlich von Kathmandu – zusammen.

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aus dem Englischen übernommen vom Lonely Planet Nepal (Travel Guide).

Hinweis:
Alle Angaben entsprechen Informationen aus eigenen persönlichen Erfahrungen und können daher zu keinem Zeitpunkt
eine 100%-ige Richtigkeit und Vollständigkeit gewährleisten. Die Angaben wurden mit bestem Gewissen verfasst und dienen einzig als erste Informationshilfe zur Reisevorbereitung.

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