Am 1. Juni 2001 musst das nepalesische Volk den nächsten Schicksalsschlag über sich ergehen lassen. Kronprinz Dipendra erschoss fast alle Mitglieder der königlichen Familie während eines Zusammenkommens im Palast von Kathmandu. Daraufhin richtete er sich selbst, überlebte zunächst allerdings schwer verletzt und wurde in ein künstliches Koma versetzt. Dennoch wurde zum König von Nepal erklärt. Doch seine Regentschaft endete nach nur zwei Tagen. Er erlag seinen schweren Verletzungen. König Birendras Bruder Gyanendra wurde daraufhin zum König gekürt.
An den Tagen nach dem Massaker stand Nepal unter Schock. Wut und Trauer vermängten sich. Vor allem die undurchsichtigen Erklärungen des neu gewählten Königs ließen Zweifel aufkommen und gaben viel Spielraum zu wüsten Verschwörungstheorien.
Zum Beginn des 21. Jahrhunderts verschlechterte sich die politische Lage des Landes immens. Premierminister wurden immer wieder entlassen und ersetzt. Ganze sechs Mal zwischen den Jahren 2000 und 2005. Dies führte dazu, dass die Regierung sich neunmal innerhalb von zehn Jahren änderte. Die politische Lage war mehr als fragil.
Einen nächsten Tiefpunkt in das Vertrauen der Demokratie erfolgte für die nepalesische Bevölkerung im Februar 2005, als King Gyanendra die Regierung auflöste, den zwischenzeitlichen Notstand ausrief und die Rückkehr zur Demokratie innerhalb von drei Jahren versprach. Die Pressefreiheit wurde wieder eingedemmt und Telefonleitungen wurden in gewissen Zeiten gekappt, um das Organisieren von Demonstrationen zu verhindern. Die Anzahl der Touristen fiel ins bodenlose und eine pessimistische Grundstimmung breitete sich im ganzen Land aus.
Alles änderte sich im April 2006, als nach Tagen der Massendemonstrationen, Ausgangssperren und dem Tot von 16 Demonstranten den König dazu zwangen, wieder die parlamentarische Demokratie auszurufen. Im folgenden Monat wählte das neue Parlament und nahm dem König die absolute Macht. Der König war nun mehr eine Repräsentationsfigur, sodass die königliche Shah Blutlinie nach über 200 Jahren endlich vom Thron gestürzt wurde. Die Absetzung des Königs war eine Grundbedingung der Maoisten gewesen, wieder an den Verhandlungstisch zu kommen. Schnell wurde ein Friedensvertrag unterschrieben, der ein Ende der blutigen Auseinandersetzungen festsetzte.
Die Geschwindigkeit, mit der politische Veränderungen in Nepal stattfanden war kaum zu glauben. Am 10. April 2008 erreichten die Maoisten in den ersten Wahlen nach Absetzung des Königs die Mehrheit im Parlament. Einen Monat später setzte das neu formierte Parlament die Monarchie offiziell ab.
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aus dem Englischen übernommen vom Lonely Planet Nepal (Travel Guide).
Hinweis:
Alle Angaben entsprechen Informationen aus eigenen persönlichen Erfahrungen und können daher zu keinem Zeitpunkt eine 100%-ige Richtigkeit und Vollständigkeit gewährleisten. Die Angaben wurden mit bestem Gewissen verfasst und dienen einzig als erste Informationshilfe zur Reisevorbereitung.