Der Bürgerkrieg

1996 hatten die Maoisten, eine radikal-kommunistische Splitterpartei, genug von der Korruption in der Regierung, dem Scheitern der Demokratie bei der Verbesserung der Lebensverhältnisse der Bevölkerung, sowie der Auslösung der kommunistischen Regierungsmehrheit. Die Moisten erklärten der Regierung den Bürgerkrieg. Sie präsentierten dem Premierminister eine 40-Punkte Charta gespickt mit Forderungen, die auf politische Änderungen pochten und das Gemeinwohl der ärmeren Bevölkerungsschichten in den Fokus setzte.

Der Aufstand begann im Distrikt Rolpa, im mittleren Westen Nepals und gewann schnell an Schwung. Dennoch wurde es zunächst von den Politkern in Kathmandu ignoriert, selbst als die Maoisten 50 Millionen Nepalesische Rupien aus einer Bank in Dolpo im September 2000 raubten. Der Widerhall dieser Nachlässigkeit ereignete sich im November 2001, als Maoisten den Waffenstillstand brachen und einen Militär-Posten im Westen Kathmandus angriffen. Ursprünglich hatten die maoistischen Rebellen kaum Schusswaffen zur Verfügung und waren größtenteils nur mit Messern ausgerüstet. Doch schnell gelangen sie an Waffen aus Polizeirevieren, die sie überannten. Sie stellten selbstgebaute Sprengsätze her und ergatterten sich automatische Schusswaffen, die sie sich aus ihren Raubzügen finanzierten.

Die zu Beginn der Unruhen sehr gewaltsamen polizeilichen Übergriffe auf Demonstranten spalteten die nepalesische Bevölkerung und gossen unnötig Öl ins Feuer. Politikverdrossenheit, ländliche Armut, Abneigung gegen das Kastensystem, Landreformen und der fehlende Glaube an die politischen Führungskräfte, die im fernen Kathmandu saßen, nährten die Reihen der Maoisten. Bis zu 15.000 Rebellen waren im Kampf gegen die Regierung im Einsatz und weitere 50.000 aus der Bürgerwehr standen allzeit bereit. Die Angriffe verbreiteten sich fast im ganzen Land. Während ihres Höhepunktes kontrollierten die Maoisten fast 40% des Landes!

Die politische Armosphäre heizte sich 2001 weiterhin auf, nachdem der König auf militärische Kräfte setzte, um der Aufruhr eine Ende zu bereiten. Die USA kennzeichneten die Maoisten als terroristische Vereinigung und überreichte Millionen von Dollar an die nepalesische Regierung für den Kampf ihres eigenen Terrors.

Ein frühes Opfer des Bürgerkrieges war die Pressefreit in Nepal gewesen. Zwischen 2002 und 2005 wurden mehr Journalisten in Nepal verhaftet als in jedem anderen Staat der Erde. In 2005 erklärten die Reporter ohne Grenzen, dass die nepalesische Presse die am meisten zensierte Presse der Welt sei.

Diverse maoistische Waffenstillstände – besonders in 2003 und 2005 – brachten ein wenig Atempause. Doch diese Waffenstillstände waren eher als ein Vorwand zu sehen, sich wieder neu zu formieren und neu auszustatten. Es sah zu keiner Zeit nach einem langfristigen Friedensabkommen aus. Bis 2005 starben mehr als 13.000 Menschen, viele darunter Zivilisten. Mehr als doppelt so viele mussten der königlichen Order folgen, und den Militärdienst zur Verteidigung des Landes eingehen. Amnesty International beschuldigte beide Seiten der massiven  Menschenrechtsverletzungen. Massen-Exekutionen, Verschleppungen, Folter und Kindersoldaten waren an der Tagesordnung. Eine dunkle Stunde in Nepals Geschichte.

Zurück zur Hauptseite: Nepals Geschichte.
Zurück zur Übersicht: Über Nepal.


aus dem Englischen übernommen vom Lonely Planet Nepal (Travel Guide).

Hinweis:
Alle Angaben entsprechen Informationen aus eigenen persönlichen Erfahrungen und können daher zu keinem Zeitpunkt
eine 100%-ige Richtigkeit und Vollständigkeit gewährleisten. Die Angaben wurden mit bestem Gewissen verfasst und dienen einzig als erste Informationshilfe zur Reisevorbereitung.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Eindrücke aus Nepal – Nepal kennenlernen und erleben.



Durch das Fortsetzen der Benutzung dieser Seite, stimmst du der Benutzung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen", um Ihnen das beste Surferlebnis möglich zu geben. Wenn Sie diese Website ohne Änderung Ihrer Cookie-Einstellungen zu verwenden fortzufahren, oder klicken Sie auf "Akzeptieren" unten, dann erklären Sie sich mit diesen einverstanden.

Schließen