Die Höhenkrankheit kann in äußersten Fällen zum Tod führen und sollte auf gar keinen Fall unterschätzt werden!
Nepal lockt mit seiner großen Anzahl an Trekking-Routen und der atemberaubenden Aussicht auf dem höchsten Gebirge der Welt unzählige Trekking-Fans und Touristen aus aller Welt an. Unter ihnen sind oftmals auch viele Bergneulinge und unerfahrene Trekker. Diese entscheiden sich teilweise für ihren allerersten Trek zu überaus anspruchsvollen Routen über lange und sehr hohe Pässe. Dabei muten sie sich meist zu viel zu, ignorieren die Frühwarnzeichen ihres Körpers, unterschätzen die Höhe sowie ihre Auswirkungen und begeben sich dadurch unwissend unnötig in Gefahr.
Nicht alle unerfahrenden Bergtouristen haben Kenntnis von der Gefahr der Höhenkrankheit. Nur wenige wissen, dass das Erkrankungsrisiko bei gesunden Erwachsenen nahezu gleich ist. So besteht beispielsweise ein gleiches Risiko für Raucher und Nichtraucher oder für Sportler und Untrainierte. Noch weniger wissen aber, dass die Höhenkrankheit im schlimmsten Fall auch tödlich ausgehen kann.
Doch sollte man nun keineswegs seine Trekkingreise nach Nepal stornieren. Wer sich vernünftig auf das Hochgebirge vorbereitet, senkt sein Risiko an den Folgen der Höhenkrankheit zu verunglücken.
Doch was ist genau die Höhenkrankheit und ab welcher Höhe tritt sie auf?
Die Höhenkrankheit tritt in der Regel ab einer Höhe von 2.500m bis 3.000m auf. Denn mit zunehmender Höhe verringert sich auch gleichzeitig der Luftdruck, sodass auch der Sauerstoffpartialdruck in unserem Körper fällt. Der nun verminderte Druck in den Lungenbläschen und der Sauerstoffmangel in unserem Körper lösen vermehrt Wassereinlagerungen aus unseren Blutgefäßen in das umgebende Gewebe aus. Betroffen sind im schlimmsten Fall die Lunge und das Gehirn. Es kann zum Höhenlungenödem (Wasser in den Lungen) oder zum Höhenhirnödem (Hirnschwellung) kommen. Bei ausbleibender Behandlung können diese tödlich für die betroffene Person enden!
Welche Arten der Höhenkrankheit gibt es?
Im Allgemeinen lassen sich drei verschiedene Arten der Höhenkrankheit feststellen.
Die häufigste Krankheitsform ist die akute Bergkrankheit (AMS = accute mountain sickness). Sie tritt bei etwa ein Drittel der Bergwanderer über einer Höhe von 3.000m auf, und ist meist die Folge von „höhentaktischen Fehlern“ bei der Höhenanpassung. Diese sind unter anderem Eile und Überanstrengungen beim Anstieg und Flüssigkeitsdefizit. Gerne werden unwissentlich die Symptome der akuten Bergkrankheit wie Kopfschmerzen, Schwindel- und Schwächeanfälle, Sehstörungen und psychiatrische Störungen in Form von Reizbarkeit, Überaktivität sowie vernunftwidriges Verhalten ignoriert. Dabei erhöht sich das Unfallrisiko nicht nur bei der betroffenen Person, sondern auch bei deren Begleiter.
Sollte der Anstieg unter den Beschwerden der akuten Bergkrankheit fortgesetzt werden, so kann es zu einer Verschlimmerung des körperlichen Zustandes in Form der manifesten schweren Höhenkrankheit kommen. Diese sind wie bereits oben beschrieben das Höhenlungenödem (HAPE = high altitude pulmonary edema) und das Höhenhirnödem (HACE = high altitude cerebral edema). Sollte sich Wasser in der Lunge oder im Gehirn gelagert haben, kann nur ein zügiger Abtransport unter 2.500m Höhe, Sauerstoff und/oder Medikamente Abhilfe verschaffen!
Wie erkenne ich die Symptome und Warnsignale der Höhenkrankheit?
Frühzeichen der Höhenkrankheit sind unter anderem das Auftreten von Kopfschmerzen, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Leistungsabfall, Schlaf-, Seh- und Atemstörungen sowie ein beschleunigter Ruhepuls.
Warnzeichen der Höhenkrankheit sind verschlimmerte Zustände der Frühzeichen gepaart mit diversen Atemproblemen, trockenen Husten, Erbrechen, Benommenheit, Gleichgewichtsstörungen, Lichtempfindlichkeit sowie eine sehr geringe Urinausscheidung.
Alarmzeichen der Höhenkrankheit sind ein schwerkranker, bewusstloser oder „verrückter“ Patient, der unter akuter Atemnot leidet, schwerer Husten mit braunem Auswurf, Bewegungsstörungen, Druck auf der Brust sowie eine rasselnde Atmung.
Welche Maßnahmen zur Behandlung der Höhenkrankheit sollen angewendet werden?
Sollte der Körper langsam beginnen zu streiken, ist es ratsam eine kleine Pause einzulegen – der Berg läuft schon nicht weg… Es gilt auf seinen Körper zu hören und die Zeichen einer Höhenkrankheit nicht zu ignorieren, indem man sich vornimmt, den eigenen Schweinehund zu besiegen und Willenskraft zu zeigen. Das Auswärtige Amt formuliert es sogar etwas drastischer: „Alle Symptome, die nicht durch Rast oder Ruhelage allein verschwinden, erzwingen den zügigen Abstieg auf Höhen unter 2.500 m. Es ist im Gebirge besonders gefährlich, Früh- und Warnzeichen des Körpers durch Medikamente oder ‚eisernen Willen‘ zu überspielen.“
Kann man durch Prophylaxe die Höhenkrankheit vorbeugen?
Eine weltweit anerkannte medikamentöse Prophylaxe Behandlung gegen die Höhenkrankheit gibt es nicht!
Die beste Prophylaxe ist immer noch die eigene Aufklärung und das Bewusstsein, wie Höhenkrankheit größtenteils vermieden werden kann. Ein langsamer Anstieg ist immer zu bevorzugen. So gibt man dem Körper Zeit, sich an den Luftdruck in der Höhe zu gewöhnen. Außerdem möchte man doch beim Trekking die fantastische Aussicht auf die Natur genießen. Es gilt sehr viel Wasser zu trinken und sich immer mal wieder Ruhepausen zu gönnen.
Für eine ausreichende medizinische Beratung zur Höhenkrankheit setzen Sie sich mit Ihrem Hausarzt oder dem zuständigen Gesundheitsamt in Verbindung.
Zurück zu den allgemeinen reisemedizinischen Hinweisen.
Die geführten Informationen dienen nur als ersten Überblick und stammen aus dem Merkblatt über Höhenkrankheit des Auswärtigen Amtes. Eine hundertprozentige Richtigkeit und Vollständigkeit der Informationen wird zu keinem Zeitpunkt gewährleistet. Eine Haftung von eventuell eintretenden Schäden kann daher nicht übernommen werden.
Ein Gedanke zu „Höhenkrankheit – die Stille Gefahr beim Trekking im Hochgebirge“